Monatsbericht
Markt | Portfolio-Update
06 | 2021
Das zweite Quartal 2021 endete wie das erste. Die amerikanischen Aktienmärkte markierten ein neues Allzeithoch, die anderen wichtigen Aktienmärkten schlossen in der Nähe ihrer jeweiligen Allzeithochs.
Zwar ist das Corona-Virus ist nicht verschwunden, aber die globalen Märkte sind begeistert von der Geschwindigkeit der Erholung und den vor uns liegenden wirtschaftlichen Aussichten. Dies wurde von der Einschätzung der Zentralbanken gestützt, dass die steigende Inflation nur ein Zeichen für die positive wirtschaftliche Entwicklung ist und es keinen Grund zur Besorgnis gibt. Daher ist das Thema steigende Zinssätze zumindest zurzeit vom Tisch. In den USA ist der Arbeitsmarkt sehr robust und Prognosen deuten darauf hin, dass die Vollbeschäftigung im ersten Halbjahr 2022 erreicht wird. In Asien, und hier insbesondere in China und in Australien, geht die wirtschaftliche Erholung in eine fortgeschrittenere und stabilere Phase. Auf die rasante Erholung zu Beginn des ersten Quartals wird eine Verlangsamung im weiteren Jahresverlauf folgen, die durch Produktionsengpässe, eine Abschwächung der Exporte und einen schleppenden privaten Verbrauch gebremst wird. In Europa steigen die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte, nachdem die dritte Infektionswelle in mehreren Ländern die andernorts verzeichnete Belebung im zweiten Quartal verzögert hatte. Der Impffortschritt nahm Fahrt auf und ermöglichte es mehreren Ländern, ihre Beschränkungen zu lockern und half dem Dienstleistungssektor (insbesondere Einzelhandel und Gastgewerbe) sich zu erholen. Dennoch hinkt Europa den USA und Asien zeitlich hinterher, und auch die Wachstumsraten sind geringer. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die EZB ihre sehr lockere Geldpolitik beibehalten wird und ankündigte, dies auch in den nächsten Monaten nicht zu ändern.
Im Juni stieg der S&P 500 um +5,37 Prozent, gefolgt von Asien, wo der Nikkei +1,55 Prozent zulegte, und Europa (Eurostoxx50) mit einem Plus von +0,71 Prozent.
Für das erste Halbjahr 2021 ergibt sich damit ein Plus von rund 19 Prozent für Nordamerika und 16,6 Prozent für Europa, während Asien (Japan) mit einem Plus von nur 2 Prozent (alle Zahlen in Euro) weniger dynamisch ist.
Mit Ausnahme Asiens haben die Immobilienmärkte die Wertenwicklung der breiteren Märkte im Juni nicht ganz erreichen können. Insgesamt gewann der EPRA Global REIT Index im vergangenen Monat +4,55 Prozent, vor allem angetrieben von Nordamerika mit seiner starken wirtschaftlichen Erholung. Deshalb nicht überraschend war Nordamerika mit einem Plus von +5,27 Prozent die beste Region, während Asien mit einem Plus von +4,58 Prozent an zweiter Stelle lag, gefolgt von Europa mit einem Minus von -0,76 Prozent.
Die Gesamtwerte für das erste Halbjahr endeten daher mit folgendem Ranking: Platz 1 belegt Nordamerika mit +26,04 Prozent, gefolgt von Europa mit +13,87 Prozent. Das Schlusslicht bildet Asien mit +12,27 Prozent (alle Zahlen in EUR).
Der britische REIT-Index übertraf den europäischen REIT-Index im Juni um 0,12 Prozent und liegt für das Gesamtjahr immer noch mit 170 Basispunkten vorne.
Unser Modellportfolio beendete den Juni mit einem Plus von +2,11 Prozent. Insgesamt ergibt sich damit für das erste Halbjahr 2021 eine Performance von +11,58 Prozent. Auch realisierte es in diesem Jahr bisher eine Dividendenrendite von +2,62 Prozent (brutto ohne Quellensteuer). Beste Sektoren waren dabei Healthcare und Industrial/Logistic. Hauptgrund für diese positive Entwicklung ist der langfristig stabile und vorhersehbare Einkommensstrom dieser Sektoren mit ihren langfristigen Mietverträgen.
Das Comeback von Einzelhandel- REITs hat sich im zweiten Quartal etwas verlangsamt, nachdem sie im ersten Quartal noch besser als andere Sektoren abgeschnitten hatten. Vor allem REITs mit US-Einkaufszentren haben ihre Kursrückgange aus dem Jahr 2020 wieder aufgeholt, da die jüngsten Miet- und Leerstandsdaten positiver ausfielen als erwartet. Die Performance ihrer europäischen Kollegen war nicht so gut, da einige der größeren Einzelhandels-REITs die Dividendenzahlungen für dieses Jahr ausgesetzt haben. Höherer Leerstand könnte auch in den nächsten Monaten noch ein großes Thema sein, da es auch in gut gelegenen, qualitativ hochwertigen Standorten länger dauert die leeren Flächen nachzuvermieten. Dies wiederum wird den Druck auf das Nettobetriebsergebnis für den Rest des Jahres aufrechterhalten. Wir sind daher weiterhin vorsichtig und werden unser Engagement in Einzelhandel-REITs zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aktiv ausbauen.
Insgesamt war der Sektor Selfstorage am stärksten, während Rechenzentren, der Starsektor des Jahres 2020, hinterherhinkten, da einige Investoren die Gelegenheit nutzten Gewinne mitzunehmen.
Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung im Juni war der Rekordzufluss an Geldern in Fonds mit gelisteten Immobilienunternehmen. Marktteilnehmer rechnen aufgrund der guten Konjunkturaussichten mit einer weiteren Erholung der Immobilienpreise und Mieten und positionieren sich schon jetzt, um an dieser positiven Entwicklung teilzuhaben.
Für die nächsten Monate im Jahr 2021 erwarten wir, dass die Ungewissheit über die Dauer (Impfgeschwindigkeit) und die weitere Entwicklung der Corona-Krise (neue Mutationen, neue Wellen) anhalten wird. Insgesamt aber scheinen die Aussichten besser als noch vor zwei oder drei Monaten, zumal die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, eine starke „V“-förmige Erholung zeigen. Darüber hinaus erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte mehr M&A-Aktivitäten und Kapitalmaßnahmen, da die Unternehmen versuchen werden, Vorteile aus gegenwärtig niedrigen Zinsen und Bewertungen zu ziehen.
Daher sind wir zuversichtlich, dass unsere Prognose einer Dividendenrendite von 5,0 bis 6,0 Prozent und einer Gesamtrendite von 12 bis 15 Prozent für 2021 erreicht und vielleicht sogar noch höher ausfallen wird.
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